Fotografische Einblicke in die Ausstellung Zeitenwende von Peer Christian Stuwe

Peer Christian Stuwe hat einer Werkgruppe von Wellpappearbeiten  (Rippings), entstanden seit 2016 den Titel gegeben Alles hängt mit allem irgendwie zusammen. Damit könnte  einerseits etwas vom Humboldtschen Denken anklingen, in dem dieser die Natur und die Welt als ein zusammenhängendes Ganzes, ein Netz des Lebens, einen lebendigen Organismus beschrieb –  also: alles ist Wechselwirkung.

Peer Christian Stuwe fügt diesem Satz aber ein irgendwie hinzu, was einerseits den Aspekt von Verbundenheit, von Beziehungen, von Vernetzungen zum Ausdruck bringt, anderseits aber gleichzeitig alles wieder in Frage zu stellen scheint. Denn wie ist dieses  irgendwie  zu verstehen? Wohin deutet es? Der Künstler hat ein sehr vielfältiges und umfangreiches Werk geschaffen, auf das dieser Satz in ganz ausgezeichneter Weise anzuwenden ist, denn neben Grafik, Malerei, Objekten, künstlerisch gestalteten Tischen, Eisenskulpturen, Installationen ist seit 2008 auch Musik mit selbstverfasster deutscher Lyrik hinzugetreten.
Eine außerordentliche Experimentier- und Forschungsfreude, Neugierde, ein großer Schaffensdrang bis an die Grenze der Belastbarkeit, keine Angst Grenzen zu überschreiten oder vertrautes Terrain zu verlassen, kein Bedürfnis sich in einmal gesetzten Bahnen ständig weiter zu bewegen, führen immer wieder zu Überraschungen sowie ungewohnten und auch verwirrenden künstlerischen Auseinandersetzungen. Dies äußert sich in inhaltlicher wie auch formaler Art. Er erforscht  in seiner Kunst Beziehungsgeflechte unterschiedlicher Art, konfrontativ oder auch zugewandt, die Welt als solche sowie gesellschaftliche Fragestellungen.
Alles hängt mit allem irgendwie zusammen – Man könnte auch sagen, der Satz bringt einfach alles auf den Punkt. Der menschliche Geist mag damit zwar überfordert sein, jedoch ist diese Aussage so erdrückend wie wahr. Im Werk von Peer Christian Stuwe hängt vieles miteinander zusammen, das eine entwickelt sich aus dem anderen, manches taucht aber auch unerwartet auf. Einem Forscher vergleichbar sieht auch Peer Christian Stuwe seine künstlerische Vorgehensweise: Experiment, Entdeckung, Zufall, These und Antithese, Versuchsreihen, Grenzen ausloten und Neuland betreten, Irrtum und Heureka sind Eckpfeiler seines künstlerischen Selbstverständnisses. Und häufig wird uns erst im Nachhinein die Qualität und Bedeutung einer Wahrnehmung, Beobachtung oder vielleicht sogar bahnbrechenden Erfindung bewusst.
Die Ausstellung in den beiden Räumen des Kunstvereins Galerie Münsterland in Emsdetten spiegelt  genau diese künstlerische Haltung  wieder. Und wer die erste Station dieses Kooperationsprojektes  ZEITENWENDE  im Kloster Bentlage in Rheine im April 2022  gesehen hat – übrigens eine völlig andere Ausstellung –  weiß, dass auch hier nur ein kleiner Ausschnitt seines künstlerischen Schaffens präsentiert wird. (Auszug aus der Eröffnungsrede von IRS); Fotos: Matthias Gödde und Elvira Meisel-Kemper (Eröffnung)

 

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